Tag des Gedenkens an die Opfers des Holocaust
Der 27. Januar ist nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern ein Tag der tiefen Mahnung und Verantwortung.
Am Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erinnern wir uns an die Millionen von Menschen, die Opfer eines menschenverachtenden Systems wurden. Im Zentrum dieses beispiellosen Verbrechens stand der Antisemitismus, der die Vernichtung der jüdischen Gemeinschaft in Europa zum Ziel hatte.
Etwa 6 Millionen Juden, darunter 1,5 Millionen Kinder, wurden systematisch ermordet – allein aus dem Hass auf ihre Identität und Religion. Sie wurden verfolgt, entrechtet, deportiert und schließlich in den Vernichtungslagern ermordet. Diese industrielle Tötung, die Shoah, war der Höhepunkt eines Jahrhunderte alten Antisemitismus, der sich mit der Ideologie der Nationalsozialisten in seiner grausamsten Form manifestierte.
Doch der Hass der Nationalsozialisten beschränkte sich nicht allein auf die jüdische Bevölkerung:
- Roma und Sinti: Etwa 500.000 Roma und Sinti – ein Drittel ihrer gesamten europäischen Bevölkerung – fielen der Verfolgung und Ermordung zum Opfer.
- Menschen mit Behinderungen: Zehntausende wurden im Rahmen des „Euthanasie“-Programms ermordet.
- Sowjetische Kriegsgefangene und polnische Zivilisten wurden in Millionen getötet.
- Homosexuelle, politische Gegner, Zeugen Jehovas und andere Gruppen wurden ebenfalls verfolgt und inhaftiert.
Doch im Zentrum all dieser Gräueltaten stand der Antisemitismus, der nicht nur Millionen Leben kostete, sondern auch eine Kultur der Angst und Unmenschlichkeit schuf. Der Holocaust war eine tiefgreifende Lektion darüber, wie gefährlich und zerstörerisch Antisemitismus ist, wenn er nicht bekämpft wird.
„Nie wieder“ darf kein bloßer Slogan sein. Es muss ein Versprechen sein – ein Versprechen, das wir uns selbst und den kommenden Generationen geben. Dieses Versprechen fordert uns auf, Antisemitismus in all seinen Formen zu bekämpfen, ob offen oder subtil. Er beginnt oft mit Vorurteilen und Hetze, doch wir wissen aus der Geschichte, wohin diese führen können.
Wir stehen in der Verantwortung, die Erinnerung an die Opfer des Holocaust wachzuhalten. Die Schrecken von Auschwitz, Treblinka, Sobibor und anderen Orten des Grauens dürfen niemals in Vergessenheit geraten. Es ist unsere Pflicht, die Geschichten der Überlebenden zu hören und weiterzuerzählen, damit das unvorstellbare Leid nicht verblasst.
Antisemitismus und jede Form von Hass müssen entschieden und konsequent bekämpft werden – in der Sprache, in unseren Institutionen, in unseren Gemeinschaften. Die Erinnerung an die Opfer des Holocaust lehrt uns, dass die Menschheit nur dann eine Zukunft hat, wenn sie die Würde und Rechte jedes Einzelnen schützt.
Der 27. Januar mahnt uns: Nie wieder Hass. Nie wieder Antisemitismus. Nie wieder Holocaust.